e-Tarif „eezy.NRW“ stärken und Tarifdschungel im Nahverkehr in NRW lichten

I. Ausgangslage

Mit dem Deutschlandticket haben Bund und Länder ein kostengünstiges und verständliches Ticket für den Nahverkehr in der Bundesrepublik vereinbart, das sich im Besonderen auf die Vielfahrerinnen und Vielfahrer im ÖPNV fokussiert. Für Fahrgäste, die öffentliche Verkehrs­mittel nur gelegentlich nutzen, gibt es bislang kein entsprechendes Angebot.

Im Dezember 2021 wurde der e-Tarif „eezy.NRW“ flächendeckend in Nordrhein-Westfalen eingeführt. Der e-Tarif eezy.NRW bietet seitdem eine einfache und transparente digitale Tari-fierung. Einsteigen und losfahren und nur die Strecke bezahlen, die man tatsächlich gefahren ist. Berechnet wird dabei nur die Luftlinie zwischen Start und Ziel. Durch den e-Tarif wurde der Nahverkehr im Land digital weiterentwickelt und wirkt dadurch über die Grenzen der bisher bestehenden Tarifzonen hinweg.

Die Zukunftskoalition hat es sich zum Ziel gesetzt, die Tarifkomplexität im ÖPNV weiter abzu­bauen. Dies impliziert neben dem Deutschlandticket für die Vielfahrerinnen und Vielfahrer auch die Vereinfachung der Tarife für Gelegenheitskunden. Der luftlinienkilometerbasierte Ta­rif eezy.NRW bietet dazu geeignete Grundvoraussetzungen. Preisstufen, Übergangstarifge­biete, Sondertickets, Kragentarife und viele weitere Tarifkomplexitäten können dadurch mittel­fristig entfallen. Ein möglichst niederschwelliges und einfaches Angebot für Gelegenheitsnut­zerinnen und -nutzer würde die Nutzung oder sogar den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen.

Darüber hinaus stärkt das Land den grenzüberschreitenden Verkehr im Dreiländereck zwi­schen Deutschland, Belgien und den Niederlanden zusätzlich. Das Projekt easyConnect aus der Region Aachen basiert auf dem eezy.NRW Ansatz des „Check-In/Check-Out-Systems“ und sorgt für einen einfachen und nahtlosen Personenverkehr über Staatsgrenzen hinweg. Dies ist ein anerkannter Beitrag zur Stärkung des europäischen Gedankens in den Grenzregi­onen.

Im Koalitionsvertrag hat die Zukunftskoalition als Ziel festgelegt, die Mobilität in Nordrhein-Westfalen konsequent zu digitalisieren und zu vernetzen. eezy.NRW ist bei diesem Vorhaben ein wesentlicher Bestandteil.

Dieses Tarifmodell bietet eine einfache Möglichkeit, den öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen zu nutzen. Zugleich gibt es noch Weiterentwicklungspotentiale. Bislang rufen etwa die Verkehrsverbünde im Land noch unterschiedlich hohe Basis- und Arbeitspreise auf. Eine Angleichung der unterschiedlichen eezy-Tarife in NRW würde zu Einfachheit und Einheitlich­keit führen.

Nur wenn ein breites und attraktives Leistungsangebot für die Bürgerinnen und Bürger ge­schaffen wird, wird die Akzeptanz des ÖPNV steigen und ein weiterer Schritt hin zur Mobili-tätswende erreicht.

II. Beschlussfassung
Der Landtag stellt fest:

1. Der Ende des Jahres 2021 eingeführte e-Tarif „eezy.NRW“ bietet eine einfache und nachvollziehbare digitale Tarifierung, denn berechnet wird nur die Luftlinie zwischen Start und Ziel.
2. Das Deutschlandticket spricht die Zielgruppe der Vielfahrerinnen und Vielfahrer an, mit eezy.NRW gibt es auch für Gelegenheitsfahrerinnen und Gelegenheitsfahrer ein attrak­tives Tarifangebot.
3. Das gemeinsame Ziel bleibt ein preiswerter ÖPNV für alle Menschen in Nordrhein-Westfalen, der einfach und niederschwellig zu nutzen ist und damit wesentlich zur Mo­bilität und Teilhabe beiträgt.
4. Der Tarif eezy.NRW ist bundesweit als Angebot der Mobilität 4.0 führend und ist ein Meilenstein im Zuge der Digitalisierung der Mobilität in Nordrhein-Westfalen.

Der Landtag beauftragt die Landesregierung,

1. die Weiterentwicklungspotentiale des Tarifs eezy.NRW auszuschöpfen.
2. eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen eezy Tarife in NRW (AVV, VRS, VRR, WestfalenTarif, NRW) gemeinsam mit den Verkehrsverbünden anzustreben und dadurch den Abbau der Tarifkomplexität voranzutreiben.
3. zu prüfen, wie für Gelegenheitskundinnen und Gelegenheitskunden der Erwerb des luft-linienbasierten Tarifs nicht nur digital, sondern auch über konventionelle Vertriebsstellen ermöglicht werden kann.
4. den grenzüberschreitenden Verkehr im Dreiländereck (DE/NL/BE) durch das beschrie­bene easyConnect-Projekt weiter zu stärken.